Wie der Euro nach Bern kam und wie er wieder verschwand (2012)
4′
Auftragswerk der Camerata Bern
UA: 04.11.2012, Kulturcasino, Bern (CH) | Antje Weithaas (Dirigentin), Camerata Bern
Besetzung
Streicher: 4,4,3,2,1
Programmnotiz
An den Grenzen der Hörbarkeit entstehen oft wunderbare Klänge. Klänge, die ganze Welten eröffnen und das Innerste im Menschen berühren können.
Wenn man mit Zweieuromünzen auf den Saiten eines Streichinstruments tremoliert, dann entstehen Klänge, die einer Mandoline ähnlich sind, aber von sehr weit weg herzukommen scheinen.
Natürlich ist es für ein Schweizer Kammerorchester (das Stück entstand im Auftrag der Camerata Bern) irgendwie ehrenrührig, solche weichen Münzen (sie sind tatsächlich physisch weicher als Schweizer Franken und klingen deshalb besser) wie Euros in die Hand zu nehmen. Deshalb fallen sie am Ende des Stücks auch allesamt auf den Boden. Aber irgendwer, vielleicht der Hausmeister oder die geringfügig beschäftigte Gastarbeiterin aus einem der verarmten EU-Länder wird sich schon ihrer erbarmen und sie wieder zusammenklauben …
Thomas Larcher