Nocturne – Insomnia (2008)

Nocturne – Insomnia (2008)

Die Entscheidung, bei dem Tiroler Komponisten Thomas Larcher, der auch ein bedeutender Pianist ist, ein neues Werk in Auftrag zu geben, erwies sich als Glücksgriff.
Selten habe ich beim Nieuw Ensemble eine so treffsichere Komposition gehört, obwohl es sich wirklich nicht scheut, neue Stücke aus der Taufe zu heben.
„Nocturne – Insomnia“ beginnt mit einer Reihe tiefer, geschmeidig ineinander übergehender Akkorde wie bei einem Choral. Sofort wird deutlich, dass dieser Komponist seinen musikalischer Ursprung kennt und schätzt, aber darüber hinauszugehen vermag. Es entwickelt sich eine Musik von hohen und tiefen Klängen, ohne „Mitte“, als ob diese eine Tabuzone wäre. Ein Akkordeon würzt raffiniert hohe Streicherklänge, die wie eine Art Aura einen permanenten Hauch bilden. Bevor die Anfangsakkorde in einer anderen Form zurückkehren, spendiert der Komponist eine kuriose Phantasie von metallischen Klängen. Voller Überraschung und Leben ist diese neue Komposition, die vom Nieuw Ensemble schlicht und zurückhaltend gespielt wurde.
aus: Kees Arntzen, Trouw, 03.03.2008