Konzert für Violine und Orchester (2008/2009)
„Was wir leisten – und weiter leisten können“
Zum Programm des RSO im Musikverein, inklusive Larcher-Premiere.
Dass Musiker statt zu musizieren kulturpolitischen Aktionismus betreiben müssen, um die inexistente Kulturpolitik im Lande daran zu erinnern, endlich den ORF auf Erfüllung seines Kulturauftrages hinzuweisen, ist eine Schande. Umso mehr, als das Wiener Rundfunkorchester unter Bertrand de Billy am Abend des Musikvereinseklats mit Musik von Richard Strauss und Maurice Ravel farbenprächtig und mit Verve seine erreichte Klasse demonstrierte – und vor allem zeigte, wie dieser auf diese Art gut vergleichbare Rang der Neuen Musik zugute kommt: Thomas Larcher hat ein Violinkonzert komponiert, das Isabel Faust beherzt und mit geradezu dramatischem Zugriff an diesem Abend mit dem RSO aus der Taufe hob.
Es kommt nicht alle Tage vor, dass sich ein zeitgenössischer Komponist über einen solchen Erfolg freuen darf, wie er Larcher im Goldenen Saal zuteil wurde. Sein zweisätziges Konzert, aus feinen Instrumentallinien geknüpft, die sich jeweils zu intensiven Höhepunkten verknoten, wurde dank der leidenschaftlich bildhaften Wiedergabe zu einem emotionalen Erlebnis für die fühlbar gebannt lauschende Hörerschaft: Die geradezu theatralisch pittoresken Bilder, die Larchers Musik evoziert, erstanden in Farbenpracht, grell zugespitzt an den Höhepunkten und zuletzt resignativ, schattenhaft. Die Wirkung war unausbleiblich – das ist es, was solche Musiker können!
zitiert nach: Die Presse, 28.03.2009